Tafel 3
Eltern von Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten freiwillig für die Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern.
Die Eltern sind mit ihren Autos durch das Land gefahren.
Die Eltern haben Vereine und Einrichtungen gegründet:
Für die Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung.
Die Eltern haben viele Menschen informiert.
So sind immer mehr Mitglieder zur Lebenshilfe gekommen.
Frau Dr. Kathrin Holinski-Wegerich war dabei.
Sie erzählt:
„Wir haben vor Ort alles selber gemacht.
Tagsüber habe ich noch gearbeitet.
Und abends und nachts sind wir dann mit dem Trabi losgefahren
und haben die Lebenshilfen gegründet.“
Seit damals hat sich viel geändert für Menschen mit Beeinträchtigung.
Die Menschen in Ost-Deutschland mussten Vieles lernen.
Aber die Bundesrepublik hat auch gute Ideen der DDR übernommen.
Ein Beispiel:
In der Bundesrepublik gibt es die Eingliederungs-Hilfe.
Das ist Unterstützung vom Staat für ein selbst-bestimmtes Leben.
Eingliederungs-Hilfe sind Geld-Hilfen und Leistungen für die Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung.
Ein Mensch mit Beeinträchtigung möchte Eingliederungs-Hilfe bekommen?
Dann muss er einen Antrag beim Amt stellen.
Der Umgang mit dem Antrag war damals neu für die Menschen in Ost-Deutschland.
Ein anderes Beispiel:
In der DDR wurden auch ganz kleine Kinder in Kitas betreut.
Und es gab Regeln für den Arbeits-Schutz von Eltern.
Betriebe mussten den Arbeits-Schutz für Eltern einhalten.
Einige Regelungen hat die Bundesrepublik übernommen:
Neue Gesetze geben Eltern mehr Möglichkeiten.
Die Eltern können so Arbeit und Familien-Leben besser regeln.
Nach dem Zusammenschluss von DDR und Bundesrepublik war Vieles neu für die Menschen in Ost-Deutschland.
Zum Beispiel:
Die Rechte der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland und die Zusammen-Arbeit mit den Ämtern.
Die Mitarbeitenden der Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern mussten Vieles lernen.
Die Mitarbeitenden haben Unterstützung bekommen.
Einige Beispiele:
In dem Ort Mueß bei Schwerin war ein Haus frei.
Früher hatte die Staats-Sicherheit der DDR das Haus genutzt.
Die Staats-Sicherheit gibt es nicht in der Bundesrepublik.
Deshalb war das Haus frei.
Dann hat die Lebenshilfe das Haus besetzt.
Das heißt: Die Lebenshilfe hat sich das Haus genommen.
Die Lebenshilfe hat dann das Haus für Fortbildungen und Veranstaltungen genutzt.
Die Lebenshilfe hat dort auch Wohn-Möglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung angeboten.
Frau Dr. Kathrin Holinski-Wegerich sagt dazu:
„Spektakulär war ja die Hausbesetzung des Stasi-Objektes in Mueß, und da hatten wir dann einen Ort der Lebenshilfe.
Das war ein tolles Gebäude, direkt am See mit einer tollen Villa.
Das war sozusagen das Haus der Lebenshilfe.“
Die Eltern haben lange für das Recht auf Bildung gekämpft.
Im Jahr 1992 war es soweit:
Seitdem müssen alle Kinder mit Beeinträchtigung einen Platz in einer Schule bekommen.
Das hat es nicht gegeben in der DDR.
Deshalb waren damals einige Schul-Anfänger mit Beeinträchtigung älter:
Einige waren sogar schon 18 Jahre alt.
Und dann durften sie zum 1. Mal in einer Schule lernen!